Friedrich der „Vielfältige“
Objektbeschreibung
Technische Daten
Datierung: 1980er/1990er Jahre
Material: Zinn, Porzellan, Kunststoff, Metall
Maße: Variierend
Friedrich der Große, hier einmal „der Vielfältige“, in Kunst, Kitsch und Andenkenobjekten.
Als Schenkung erhielt das Museum zu Jahresbeginn neben einer rund 1500 Bände umfassenden Preußenbibliothek eine Sammlung von Friedrich- Memorabilia des ausgehenden 20.Jh. Derartige historische Erinnerungsstücke sind bis heute keineswegs aus der Mode gekommen und werden mit kommerziellem Interesse weiterhin mal mehr, mal weniger wertig und geschmackvoll produziert. Ursprünglich waren solche Objekte einmal als Denkmalmonument in Miniatur für den bürgerlichen Salon gedacht. Sie waren ein optisches Bekenntnis zu Religion, Kultur, Politik, einer Weltanschauung, oder bildeten einen besonderen Verehrungsgegenstand. Sie gehörten seit dem 19. Jh. zum festen, gesellschaftliche Klassen überspannenden Bestandteil der Wohnkultur. Im Arbeitermilieu traten neben den traditionellen Objekten spezifisch sozialdemokratische hinzu. Gegenstände dieser Art wurden bereits in vorindustrieller Zeit angeboten, sie fanden aber seit dem 19. Jh. durch preiswertere und massenhaftere Produktionsmöglichkeiten immer größere Verbreitung. Das Museum nutzt diese Objekte als interessante Belege für den Umgang mit historischen Persönlichkeiten und Ereignissen bis in unsere Gegenwart.
// Text: Carsten Reuß, Mai 2024
Literatur
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Beinke, Lothar: Sammeln und Sammler, Tönningen u. a. 2005.
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Muensterberger, Werner: Sammeln. Eine unbändige Leidenschaft. Psychologische Perspektiven, Frankfurt am Main 1999.
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Sommer, Andreas Urs, Winter, Dagmar, Skirl, Miguel: Die Hortung. Eine Philosophie des Sammelns, Düsseldorf 2000,
Schon gewusst?
Der Begriff Memorabilia wird aus dem lateinischen memorabilis = denkwürdig abgeleitet und umschreibt Erinnerungsgegenstände mit einem sentimentalen Wert für Menschen. Dabei spielt auch die Selbstbestimmung der Persönlichkeit durch ihre Identifikation mit materiellen Besitztümern eine Rolle. Die Bezugsobjekte können dabei sowohl sehr individuell aus den eigenen früheren Lebensphasen stammen, als auch aus dem kollektiven kulturellen oder historischen Hintergrund.