Schachthut zur Ausgehuniform
Objektbeschreibung
Technische Daten
Datierung: um 1900
Material: Filz, Wachstuch-Futter, Leder, Adler- Emblem aus vergo. Messingblech, Tombakknopf, Tresse aus Metallgespinst,
Preuß. Landeskokarde aus lackiertem Blech, Federstutz.
Stoff: Filz
Maße: 14,5cm H, Durchm. 18cm, Höhe mit Federbusch 41,5cm.
„Glück auf Glück auf“ diese Zeile aus dem Steigerlied gehört, so traditionell zum Bergbau, wie der sogenannte Schachthut. Das Engagement des preußischen Staates im Bergbau und Montanwesen begann um 1763 und nahm mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert einen bedeutenderen Umfang an. Preußen besaß in mehreren Provinzen beachtenswerte Vorkommen an Bodenschätzen, etwa im Rheinland, Westfalen und Schlesien. Der Bergbau prägte über lange Zeit Landschaften, Städte und die Gesellschaft der Montanregionen, teilweise bis heute.
Die Steigerung der Kohleförderung führte zu verstärktem Zuzug von Arbeitskräften und einer Anspannung der sozialen Lage. Neben der Zechenarchitektur prägten daher auch zahlreiche Bergbausiedlungen als Anfänge des sozialen Wohnungsbaus das Land.
Der Schachthut ist ein Teil der Ausgehuniform der Bergmänner. Die Ursprünge der Bergmannsuniform reichen weit zurück und prägten sich zunächst in Sachsen aus. Später differenzierten sie sich in ihrer Gestaltung nach Regionen, beruflichen Rang- und Tätigkeitsgruppen. Wichtige Bestandteile des Hutes blieben die Applikationen des „Schlägel und Eisen“ und der Federbusch, der unterschiedliche Farben haben konnte.
Im 19. Jahrhundert wurde der Schachthut samt Uniform vor allem bei Paraden oder anderen feierlichen Anlässen getragen. Bis heute gehören sie zum traditionellen Erscheinungsbild des Berufsstandes und werden noch von Knappenvereinen, Bergbaukapellen und Montanstudenten getragen.
Literatur
- Verlag Europäische Modezeitung (Hg), Lexikon des Kleidermachers. Dritter Band. Nachdruck der Ausgabe 1897, Krefeld 1974.
- Deutsches Textilmuseum (Hg), Nach Rang und Stand. Deutsche Ziviluniformen im 19. Jh. Krefeld 2002.
- Althoff, Frank, Brockfeld, Susanne, Die Preußische Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung 1763- 1865. Der Bestand Ministerium für Handel und Gewerbe, Abteilung Berg-, Hütten-und Salinenverwaltung im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Berlin 2003.
Schon gewusst?
Das Bergewerk Prosper-Haniel in Bottrop wurde am 21. Dezember 2018 geschlossen und war damit das letzte Steinkohle-Bergwerk im Ruhrgebiet
Der Kanarienvogel war ein wichtiger Begleiter der Bergmänner, zum einen wurden diese gezüchtet, um damit Geld zu verdienen zum anderen wurden die Tiere mit unter Tage genommen, da sie schneller und empfindlicher auf die geruchlosen Gase wie Kohlenstoffmonoxid oder Kohlenstoffdioxid reagierten. Solange der Vogel sang, war die Luft also in Ordnung.