Portrait des Generals von Kannenberg
Objektbeschreibung
Technische Daten
Datierung: um 1660, unsigniert, Künstler der Honthorst Nachfolge
Material: Gemälde, Öl auf Leinwand, Keilrahmen
Maße: 120cm x 146 cm
Christoph von Kannenberg (1615- 1673) hatte eine bewegte Biografie. Während des 30jährigen Krieges trat er 1630 als einfacher Reiter in schwedischen Kriegsdienst.
Nach mehrfachen Verwundungen und vorübergehender Gefangenschaft stieg er bis 1647 zum Oberst und Chef eines Reiterregiments auf. Nach dem Ende des Krieges 1648 schied er aus den schwedischen Diensten und trat 1651 unter Beförderung zum Generalmajor der Kavallerie in brandenburgische Dienste. 1656 wurde Kannenberg Gouverneur von Minden und Chef der hiesigen Garnison, ein Jahr später wurde ihm die Aufsicht über alle brandenburgischen Garnisonen in Westfalen übertragen. Er nahm an mehreren Feldzügen des Großen Kurfürsten teil und erhielt 1666 den Ehrentitel eines Erbmarschalls des Fürstentums Minden. Der Kurfürst von Brandenburg setzte den General auch für diplomatische Missionen ein und ernannte ihn 1666 zum Geheimen Kriegsrat. Als Kannenberg 1673 in Minden verstarb, erhielt er in Anwesenheit des Kurfürsten ein aufwändiges Begräbniszeremoniell in der Marienkirche. Das von einem unbekannten Künstler in der Nachfolge niederländischer Hofmaler geschaffene Gemälde, gehörte zu einer Reihe von Offiziersportraits. Es befand sich fast durchgängig seit dem 17. Jh. bis in die 1920er Jahre im Potsdamer Stadtschloß, kam dann in die Potsdamer Villa eines Sohnes Kaiser Wilhelms II. und wurde Ende der 1940er Jahre über den Kunsthandel verkauft.
// Text: Carsten Reuß, Oktober 2023
Literatur
- Priesdorff, Kurt von (Hg): Soldatisches Führertum. Band I, S. 8-9. Hamburg 1937- 42.
- Mindener Geschichtsverein (Hg): Mindener Heimatblätter. 1. Jhrg. (1923) Nr. 8, Sept. 1923.
- Bahl, Peter: Der Hof der Großen Kurfürsten. Studien zur höheren Amtsträgerschaft Brandenburg-Preußens. Veröffentlichungen aus den Archiven Preussischer Kulturbesitz, Beiheft 8. Köln 2001,
Schon gewusst?
Das Gemälde ist von Oktober bis Dezember begleitend zur Vortragsreihe „Blaupause Westfälischer Frieden“ im 1. OG. des LWL- Preußenmuseums ausgestellt.