Bildergalerie
Foto: LWL/Diekneite
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Technische Daten
Datierung: 1856-1860
Material: Papier, Aquarell, Bleistift
Maße: verschiedene Formate
Das Leben eines preußischen Staatsbeamten musste keineswegs auf die schnöden Papierberge seiner Amtsstube beschränkt sein. Dies zeigt der Werdegang des Mindener Regierungsrates und späteren preußischen Finanzministers Karl Hermann Bitter, dessen künstlerischen Nachlass wir in dieser Ausgabe des Museumsschaufensters vorstellen möchten.
1813 in Schwedt (Oder) geboren, war Bitter nach dem Studium der Rechts- und Kameralwissenschaften seinem Vater in den Staatsdienst gefolgt. Er zeichnete sich auf verschiedenen Posten in Berlin, Potsdam und Frankfurt (Oder) aus, geriet jedoch wiederholt wegen regierungskritischer Äußerungen in Konflikt mit seinen Vorgesetzten. Seine Versetzung in das entlegene Minden (1849) und später – als preußischer Bevollmächtigter – zur „Europäischen Donaukommission“ ins rumänische Galatz (1856 – 60) mögen Folge dieser Reibereien gewesen sein. Während seines dienstlichen Aufenthaltes auf dem Balkan widmete sich Bitter auch zwei persönlichen Leidenschaften: der Kunst und der Schriftstellerei. In einem Skizzenbuch hielt er Menschen und Landschaften der Donaufürstentümer fest und überführte die Motive später in zahlreiche Aquarell- und Bleistiftzeichnungen. Parallel dazu verfasste er einen detaillierten Reisebericht, in dem der Preuße eindrücklich die ihm fremde, von einem bunten Gemisch unterschiedlicher Sprachen und Kulturen geprägte Lebenswelt an der unteren Donau beschreibt.
Zurück in der Heimat trat Bitter als Musikhistoriker u. a. mit biografischen Werken über Johann Sebastian Bach (1865) und dessen Söhne (1868) in Erscheinung. Seine berufliche Karriere fand ihren Höhepunkt in der Ernennung zum preußischen Finanzminister durch Otto von Bismarck (1879). 1885 verstarb Bitter im Alter von 72 Jahren in Berlin. Ein Teil seiner Bilder befindet sich seit 1991 im LWL-Preußenmuseum Minden und gehört damit zu unseren frühesten Sammlungsbeständen.
// Text: Jonas Diekneite, Oktober 2022
Literatur
Schon gewusst?
Die „Europäische Donaukommission“ bestand zwischen 1856 und 1948. In ihr waren Delegierte aller damaligen Donau-Anrainerstaaten vertreten, die gemeinsam die freie Schifffahrt auf dem Strom gewährleisten sollten. Die Kommission war eingerichtet worden, nachdem der Krimkrieg zwischen Russland und dem Osmanischen Reich den Verkehr auf dem wichtigen Handelsweg beeinträchtigt hatte. 1948 wurde sie aufgrund der veränderten politischen Verhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg durch die noch heute bestehende „Donaukommission“ abgelöst.
Foto: LWL/Diekneite
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