Bildergalerie
Foto: LWL/Bekemeier
Bayerische Staatsbibliothek München, Signatur: H.lit.p. 104#Beibd.1 [Digitale Ressource, Münchener Digitalisierungszentrum]
Technische Daten
Datierung: 1987
Material: Papier
Technik: Stichsiebdruck
Maße: 30 x 25,5 cm (H x B)
Am 11. Februar 2022 jährt sich der internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft. Dieses Objekt – ein Briefmarkenbogen aus den 1980er Jahren – zeigt die erste weibliche Doktorandin und staatlich zugelassene, promovierte Medizinerin Preußens: Dorothea Christiane Erxleben (1715-1762). Die insgesamt einhundert 60 Pfennig-Briefmarken zeigen eine Zeichnung der Ärztin im Profil. Der Bogen ist Teil der Dauermarkenserie „Frauen der deutschen Geschichte" und wurde am 17. September 1987 das erste Mal in der Bundesrepublik ausgegeben. Der Entwurf stammt von Gerd Aretz, einem der bekanntesten Briefmarkengestalter Deutschlands.
Dorothea Erxlebens Lebensweg gestaltete sich sehr ungewöhnlich für die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sie wuchs als Tochter eines Arztes auf, der ihr früh das Lesen beibrachte, sie in der Heilkunde unterwies und ihr Lateinstunden gab. Der Besuch einer Universität und damit eine akademische medizinische Ausbildung blieb ihr verwehrt. Durch königliches Privileg Friedrichs des Großen wurde sie jedoch 1741 zum Ablegen der Promotion an der Universität Halle zugelassen. Zunächst aber heiratete sie 1742 einen verwitweten Diakon und erzog insgesamt neun Kinder. Parallel praktizierte sie ab 1741 trotz fehlenden Examens als Ärztin und übernahm sechs Jahre später die Praxis ihres verstorbenen Vaters. Ihr Examen legte sie schließlich 1754 ab, nachdem Friedrich der Große die Prüfung ihrer eingereichten Dissertation und die Zulassung zum Examen erneut bewilligt hatte. Am 12. Juni 1754 erhielt sie ihren Doktortitel, ausgestellt von der Friedrichs-Universität Halle. Dorothea Erxleben war ihrer Zeit damit weit voraus, denn erst knapp 150 Jahre später (1899) wurden Frauen im Deutschen Reich zu den offiziellen Staatsprüfungen in medizinischen und pharmazeutischen Studienfächern zugelassen. Ein medizinisches Studium aufzunehmen war für Frauen an preußischen Universitäten sogar erst ab 1908 möglich.
// Text: Danielle Dörsing, Februar 2022
Literatur
Schon gewusst?
Das UNESCO-Institut für Statistik erhebt regelmäßig Daten zur Situation der Frauen in der Wissenschaft weltweit. Der letzte Report von 2019 zeigt, dass der Frauenanteil im Jahr 2016 global bei 29,3% lag. Bis heute sind Frauen und Mädchen in der Wissenschaft also deutlich unterrepräsentiert.
Foto: LWL/Bekemeier
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