Schwarz weiß. Preußen und Kolonialismus
Ein Kooperationsprojekt des LWL-Preußenmuseums Minden mit Studierenden der Universität Bielefeld
Die Ausstellung "Schwarz weiß. Preußen und Kolonialismus" entstand in Kooperation mit dem gleichnamigen Projektseminar der Geschichtswissenschaft an der Universität Bielefeld. Sie legt ein besonderes Augenmerk auf das 19. Jahrhundert, um den Beitrag des Königreichs Preußen mit den Landesfarben schwarz und weiß zur Kolonialgeschichte zu verstehen. Die Ausstellung erzählt aber auch von den kolonialpolitischen Versuchen Preußens im 17. Jahrhundert. Von dort spannt sie den Bogen über die Berliner Afrika‑Konferenz 1884 bis zu den Kolonialkriegen und den Formen der Erinnerung im 20. Jahrhundert. Ereignisse, Objekte und Lebenswege verdeutlichen, wie die globalen Verflechtungen auch hier vor Ort – zum Beispiel in der preußischen Verwaltungsstadt Minden – den Alltag prägten. Ziel ist es, damit die Bezüge in die Region anschaulich zu machen.
Doch Kolonialgeschichte war nicht schwarzweiß, auch wenn die kolonialen Akteur:innen die Welt in solche Kategorien einteilen wollten. Menschen in und aus den kolonisierten Regionen unterliefen häufig diese Zuordnungen und wehrten sich gegen koloniale Gewalt. Im Projektseminar haben sich die Studierenden ein Verständnis von Kolonialgeschichte erarbeitet und entschieden, was sie erzählen und wie sie vermitteln möchten. Dabei wurde deutlich, wie sehr koloniales Denken, das Menschen in Schwarzweiß-Kategorien einteilt, auch heute noch verbreitet ist. Und nicht nur das: Unsere Archive dokumentieren vor allem eine weiße koloniale Perspektive. Die Macher:innen der Ausstellung sind sich der Einseitigkeit der Überlieferung bewusst. Die hier gezeigten Erzählungen sind auch ein Versuch, mit dieser Problematik umzugehen.
Aber es geht auch um die Gegenwart: Wie und wo wird an die Geschichte des Kolonialismus erinnert? Was hat Kolonialismus mit uns und unserer diversen Gesellschaft zu tun? Und was hat die Kolonialgeschichte mit dem LWL-Preußenmuseum zu tun? Diese und andere Fragen will das Ausstellungsprojekt aufwerfen. Sie verknüpfen die Vergangenheit mit der Gegenwart, die Studierenden mit dem Museum und die Besuchenden mit den Ausstellungsmacher:innen. Und letztlich ruft die Ausstellung dazu auf, sich der Vielschichtigkeit des Themas zu stellen: Mit allen Graustufen, die sich zwischen schwarz und weiß finden.
Unser Vermittlungsangebot
Für Buchungen, Anmeldungen oder Fragen wenden Sie sich bitte an unser Besucherbüro:
Nadia Marxhausen
Telefon: +49 571 83728 18
E-Mail: besucherbuero-pmm@lwl.org
Öffentliche Angebote
Öffentliche Ausstellungsrundgänge
Im Wechsel zu thematischen Schwerpunkten
jeweils Sonntag, 15 Uhr
Teilnahmebeitrag: 2 € pro Person zzgl. Eintritt
Im Anschluss laden wir ein zum offenen Erinnerungscafé in der Ausstellung. Wir sammeln gemeinsam Geschichten!
Die kommenden Termine:
02.04.2023 | Koloniale Gewalt
09.04.2023 | Handelsverflechtungen
16.04.2023 | Koloniales Minden
23.04.2023 | Koloniale Gewalt
30.04.2023 | Handelsverflechtungen
07.05.2023 | Koloniales Minden
14.05.2023 | Koloniale Gewalt
21.05.2023 | Handelsverflechtungen
28.05.2023 | Koloniales Minden
04.06.2023 | Koloniale Gewalt
11.06.2023 | Handelsverflechtungen
18.06.2023 | Koloniales Minden
25.06.2023 | Koloniale Gewalt
02.07.2023 | Handelsverflechtungen
09.07.2023 | Koloniales Minden
16.07.2023 | Koloniale Gewalt
23.07.2023 | Handelsverflechtungen
30.07.2023 | Koloniales Minden
06.08.2023 | Koloniale Gewalt
13.08.2023 | Handelsverflechtungen
20.08.2023 | Koloniales Minden
27.08.2023 | Koloniale Gewalt
03.09.2023 | Handelsverflechtungen
10.09.2023 | Koloniales Minden
Öffentlicher Stadtrundgang "Koloniales Minden"
jeden ersten Sonntag im Monat, 16:30 Uhr
Teilnahmebeitrag: 3 € pro Person (1,50 € für Kinder ab 6 Jahre)
Treffpunkt / Start: Museumskasse
Endpunkt / Ziel: Denkmal des Großen Kurfürsten, Weserbrücke
Dauer: ca. 90 Minuten
Der Rundgang „Koloniales Minden“ lehnt sich an die Ausstellung „Schwarz weiß. Preußen und Kolonialismus“ an und sucht die Orte in Minden auf, die mit den Exponaten und Erzählungen in der Ausstellung verknüpft sind. So werden bisher unentdeckte Spuren und Bezüge des Kolonialismus im Stadtbild sichtbar gemacht. Der Ausstellungsrundgang „Koloniales Minden“ wird so gewissermaßen in die Stadt verlegt.
Die kommenden Termine:
07.05.2023
04.06.2023
02.07.2023
06.08.2023
03.09.2023
Buchbare Angebote für Gruppen
Ausstellungsrundgänge
Buchen Sie Ihren Ausstellungsrundgang zu einem der thematischen Schwerpunkte
- Koloniales Minden
- Koloniale Gewalt
- Handelsverflechtungen
nach individueller Terminvereinbarung, auch digital
max. 20 Teilnehmer:innen
Dauer: 1 Stunde | Kosten: 50 € zzgl. Eintritt pro Person
Koloniale Gewalt
Der Rundgang veranschaulicht die Vielschichtigkeit des Phänomens der „kolonialen Gewalt“. Wie äußerte sie sich im Alltag vor Ort, wie ist sie in den großen kolonialpolitischen Strukturen ablesbar? Welche Denkmuster und Weltanschauungen steckten dahinter? Der Rundgang geht diesen und anderen Fragen anhand von Biografien, Handlungen in den Kolonien sowie der Resonanz in der zeitgenössischen Öffentlichkeit nach. Im Fokus steht die Kolonialpolitik des Deutschen Kaiserreichs im heutigen Namibia, wo die Entgrenzung der Gewalt im Völkermord an den Herero und Nama einen Höhepunkt fand.
Koloniales Minden
Der Rundgang unternimmt einen Perspektivwechsel „von der Zentrale zur Provinz“. Denn: Kolonialismus fand nicht nur in Übersee oder in den kolonialen (Handels-)Zentren wie Berlin, Hamburg oder Bremen statt. Er hinterließ seine materiellen und immateriellen Spuren auch in der Provinz Westfalen. Waren auch Einwohner:innen von Minden Akteur:innen, Profiteur:innen und Befürworter:innen des Kolonialismus? Im Fokus des Rundgangs stehen Ereignisse und Biografien, anhand derer sich verschiedene Aspekte des Kolonialismus konkret in Minden manifestierten – und zum Teil bis in die Gegenwart fortwirken.
Handelsverflechtungen
Der Rundgang beleuchtet die Handelsverflechtungen, die zwischen Preußen und später dem Deutschen Kaiserreich sowie außereuropäischen Gebieten bestanden. Welche Folgen hatte der Austausch von Waren, welche Rolle spielten die indigene Bevölkerung und dritte Akteur:innen? Inwiefern dienten wirtschaftliche Strategien zur Legitimation des „Erwerbs“ von Kolonien und nahmen so Einfluss auf das asymmetrische koloniale Machtverhältnis? Neben diesen und anderen Fragen untersucht der Rundgang die Verflechtungen von Handel und Wirtschaft mit anderen gesellschaftlichen Bereichen wie Politik, Kultur und Wissenschaft sowie dem Phänomen der kolonialen Gewalt.
Stadtrundgang "Koloniales Minden"
Treffpunkt / Start: Museumskasse
Endpunkt / Ziel: Denkmal des Großen Kurfürsten, Weserbrücke
nach individueller Terminvereinbarung
max. 20 Teilnehmer:innen
Dauer: ca. 1,5 Stunden | Kosten: 75 €
Der Rundgang „Koloniales Minden“ lehnt sich an die Ausstellung „Schwarz weiß. Preußen und Kolonialismus“ an und sucht die Orte in Minden auf, die mit den Exponaten und Erzählungen in der Ausstellung verknüpft sind. So werden bisher unentdeckte Spuren und Bezüge des Kolonialismus im Stadtbild sichtbar gemacht. Der Ausstellungsrundgang „Koloniales Minden“ wird so gewissermaßen in die Stadt verlegt.
Buchbare Angebote für Schulen
Ausstellungsrundgänge für Schulen
Buchen Sie Ihren Ausstellungsrundgang zu einem der thematischen Schwerpunkte
- Koloniales Minden
- Koloniale Gewalt
- Handelsverflechtungen
nach individueller Terminvereinbarung, auch digital
Dauer: 1 Stunde | Kosten: 30 €
Die Diskussionen und Infos werden je nach Alter und Kompetenz der Gruppe angepasst.
Koloniale Gewalt
Der Rundgang veranschaulicht die Vielschichtigkeit des Phänomens der „kolonialen Gewalt“. Wie äußerte sie sich im Alltag vor Ort, wie ist sie in den großen kolonialpolitischen Strukturen ablesbar? Welche Denkmuster und Weltanschauungen steckten dahinter? Der Rundgang geht diesen und anderen Fragen anhand von Biografien, Handlungen in den Kolonien sowie der Resonanz in der zeitgenössischen Öffentlichkeit nach. Im Fokus steht die Kolonialpolitik des Deutschen Kaiserreichs im heutigen Namibia, wo die Entgrenzung der Gewalt im Völkermord an den Herero und Nama einen Höhepunkt fand.
Koloniales Minden
Der Rundgang unternimmt einen Perspektivwechsel „von der Zentrale zur Provinz“. Denn: Kolonialismus fand nicht nur in Übersee oder in den kolonialen (Handels-)Zentren wie Berlin, Hamburg oder Bremen statt. Er hinterließ seine materiellen und immateriellen Spuren auch in der Provinz Westfalen. Waren auch Einwohner:innen von Minden Akteur:innen, Profiteur:innen und Befürworter:innen des Kolonialismus? Im Fokus des Rundgangs stehen Ereignisse und Biografien, anhand derer sich verschiedene Aspekte des Kolonialismus konkret in Minden manifestierten – und zum Teil bis in die Gegenwart fortwirken.
Handelsverflechtungen
Der Rundgang beleuchtet die Handelsverflechtungen, die zwischen Preußen und später dem Deutschen Kaiserreich sowie außereuropäischen Gebieten bestanden. Welche Folgen hatte der Austausch von Waren, welche Rolle spielten die indigene Bevölkerung und dritte Akteur:innen? Inwiefern dienten wirtschaftliche Strategien zur Legitimation des „Erwerbs“ von Kolonien und nahmen so Einfluss auf das asymmetrische koloniale Machtverhältnis? Neben diesen und anderen Fragen untersucht der Rundgang die Verflechtungen von Handel und Wirtschaft mit anderen gesellschaftlichen Bereichen wie Politik, Kultur und Wissenschaft sowie dem Phänomen der kolonialen Gewalt.
Stadtrundgang "Koloniales Minden"
Treffpunkt / Start: Museumskasse
Endpunkt / Ziel: Denkmal des Großen Kurfürsten, Weserbrücke
nach individueller Terminvereinbarung
Dauer: 1,5 Stunden | Kosten: 45 €
Die Diskussionen und Infos werden je nach Alter und Kompetenz der Gruppe angepasst.
Der Rundgang „Koloniales Minden“ lehnt sich an die Ausstellung „Schwarz weiß. Preußen und Kolonialismus“ an und sucht die Orte in Minden auf, die mit den Exponaten und Erzählungen in der Ausstellung verknüpft sind. So werden bisher unentdeckte Spuren und Bezüge des Kolonialismus im Stadtbild sichtbar gemacht. Der Ausstellungsrundgang „Koloniales Minden“ wird so gewissermaßen in die Stadt verlegt.
Workshops für Schulen
Buchen Sie Ihren Workshop zu einem der thematischen Schwerpunkte
- Fragmente aus Lebenswegen in kolonialen Räumen
- Einseitige Afrikabilder von der Kolonialzeit bis heute
- Rassistische Muster erkennen und ihnen entgegenwirken
nach individueller Terminvereinbarung
Dauer: 2 Stunden | Kosten: 60 €
Die Diskussionen und Infos werden je nach Alter und Kompetenz der Gruppe angepasst.
Fatuma, Kwassi, Allagabo – Fragmente aus Lebenswegen in kolonialen Räumen
In diesem Workshop lernt ihr die Lebenswege von drei People of Color kennen, die unter unterschiedlichen Umständen während der Kolonialzeit als Kinder in das Deutsche Kaiserreich kamen. Woher stammten sie? Was führte dazu, dass wir ihre Spuren in Bielefeld, Minden und Berlin finden? Und wie mag ihr Alltag dort ausgesehen haben, wie gestaltete sich der Kontakt zur deutschen Gesellschaft? Die historischen Quellen sind nur bruchstückhaft, verraten euch aber dennoch einiges über ihre Biografien. In diese taucht ihr ein und entwickelt Audioaufnahmen mit fiktionalen Elementen.
Alter: Klasse 5 – Q2
Nur die halbe Wahrheit – Einseitige Afrikabilder von der Kolonialzeit bis heute
In diesem Workshop lernt ihr Seiten von Afrika kennen, von denen ihr vielleicht noch gar nichts wusstet. Wie echte Historikerinnen und Historiker findet ihr anhand der Vergangenheit heraus, warum sie so unbekannt sind. Schon in der Kolonialzeit gab es Vorurteile und klischeehafte Bilder über Afrikanerinnen und Afrikaner, die uns bis heute immer wieder begegnen. Die Vielseitigkeit des großen Kontinentes Afrika fällt dabei oft unter den Tisch. Dem wollen wir auf den Grund gehen und entgegenwirken.
Alter: Klasse 7 – Q2
Vom Kolonialismus bis heute – Rassistische Muster erkennen und ihnen entgegenwirken
Heute wird viel über Rassismus gesprochen und darüber diskutiert, wie man ihm entgegenwirken kann. Die Mechanismen von Ausgrenzung und Anfeindung sind dabei kein neues Phänomen, sondern auch aus der Zeit des Kolonialismus bekannt. In der Ausstellung lernt ihr, wie man rassistische Denk- und Verhaltensmuster an historischen Objekten und Begebenheiten ablesen kann und setzt sie in Beziehung zu heutigen Stimmen. Dazu verwendet ihr ausgewählte Schilderungen, in denen People of Color über rassistische Erfahrungen berichten, die sie selbst gemacht haben.
Alter: Klasse 9 – Q2